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CCS Architektur – Systementwicklung im europäischen Kontext

DB Netz AG Deutschland, 2017 - laufend

Innerhalb der europäischen Standardisierungsinitiative Reference CCS Architecture (RCA) wird schrittweise eine modulare Architektur für das gesamte Bahnsystem mit dem Schwerpunkt der signaltechnischen Anwendung auf Seiten der Infrastruktur definiert und entwickelt. Dies schließt ebenfalls die Funktionsdefinition und die Betrachtung der Sicherheitsnachweisführung ein. Es werden bestehende Standardisierungen wie das European Train Control System (ETCS) und Standards aus der Initiative EULYNX für die Anbindung der Feldelemente berücksichtigt. SIGNON unterstützt hier wesentlich in der Definition des signaltechnischen Kerns „Advanced Protection System“ (APS).​

Ziel der Standardisierung ist das Vorhandensein einer generischen Referenzanwendung, um diese entsprechend nach den spezifischen Erfordernissen zu implementieren. Die Anwendungsstufen umfassen dabei auch Automatisierungen bis zum Automatisierungsgrad 4. Gleichfalls soll auf Basis dieser Entwicklung der Betrieb mit verschiedenen Konfigurationen der Fahrzeugausrüstung ermöglicht werden.​

Zur Unterstützung der Definition und Entwicklung erfolgt eine Modell-basierte Entwicklung. Dies schließt zunächst die Beschreibung von folgenden Grundlagen ein, bei denen SIGNON maßgeblich beteiligt war:​

  • Prozesse zur Systementwicklung konform zu Standards (z.B. ISO 15288)​
  • Methoden zur Umsetzung der Prozessaktivitäten (z. B. funktionale vs. objektorientierte Analyse)​
  • Architektur-Frameworks zur Nutzung projektspezifischer Sichten des Systemmodells (Verhaltens-, Struktur-, Parameter- und Anforderungsspezifikation)​
  • Modellierungsstandards zur Nutzung von Modellierungssprachen (z. B. UML/SysML, Capella, Modelica) in Modellierungswerkzeugen​

Hieraus ergeben sich wesentliche Vorteile:​

  • Verbesserte Qualität: Konsistenz und Eindeutigkeit durch formalisierte Sprache​
  • Maßgeschneiderte Artefakte: Spezifische Modellinhalte (z. B. Ablaufdiagramme) werden extrahiert​
  • Verkürzte Time-to-Market: Werkzeuggestützte Auswirkungsanalysen, automatisierte Verifikation, Simulation​
  • Geringere Kosten: Durch verbesserte Qualität, verbesserte Kommunikation, verringerte Fehlerquellen sind weniger Design-Iterationen notwendig​

Die Ergebnisse in RCA werden parallel schrittweise mit den Anforderungen der Sektorinitiative Digitale Schiene Deutschland (DSD) abgeglichen und um zusätzliche Funktionen außerhalb der Referenzarchitektur ergänzt. So kann auf Basis der standardisierten Entwicklung auch die nationale Implementierung beschleunigt werden. SIGNON unterstützt hier die DB Netz AG sowohl in RCA als auch in DSD.​

Auf Basis dieser Unterstützung erfolgen gleichzeitig die Vorbereitungsleistungen für die Transformation der Arbeiten innerhalb des „System Pillar und „Innovation Pillar“ im neuen Standardisierungsprogramm Europe‘s Rail Joint Undertaking für eine umfassende Standardisierung des Bahnsystems mit einer zentralen Entwicklungssteuerung.​